****** 2005 meldeten sich nach zwei Jahren The Mars Volta zurück, um noch ein paar Hirne zu zerbeulen, Synapsen zu triggern. Angenervt von dem engen stilistischen Rahmen verliessen Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavalas ihre "Hauptband" At the Drive-In lustigerweise genau in dem Moment als sich grösserer Erfolg einstellte, um in Zukunft nur noch zu machen, was sie wollen. Die erste Frucht ihres neuen Outfits Mars Volta kam 2002 in Form der eher unglaublichen "Tremulant" EP - aber es dauerte gar nicht so lang und die beiden legten mit "De-Loused In The Comatorium" einen Monolithen von einem Debutalbum vor - ein Werk, dass nur innerhalb sich selbst existiert. Brutale Core Passagen verschmolzen mit ruhiger Akkustik, absolut seltsamen Geräuschen und puren Spacesounds zu etwas, was man so tatsächlich noch nicht gehört hatte. Produziert von Rick Rubin und mit Gastauftritten von Flea und John Frusciante (Red Hot Chili Peppers) wurde dieses Monster ausgerechnet im Laurel Canyon aufgenommen - jener fast schon mysthisch verkärten Los Angeles Hippiehochburg der späten 60er, der allerdings nach diversen "Aktivitäten" von Mr. Charles Manson und seiner Family plötzlich ein Hauch Morbidität anhaftet. Wie kann man sowas steigern? Keine Ahnung, aber Rodriguez-Lopez und Bixler-Zavalas haben es geschafft: Alles an "Frances The Mute" ist noch grösser, noch extremer - ein echter Trip, bei dem tendenziell alles passieren könnte - und das Beste: Das Meiste davon passiert tatsächlich. Monströse Heavyriffs gleiten unvermittelt in Bolero-artige Passagen, die erste Single "The Widow" ended nach 3 Minuten 30 in 2 Minuten 30 ultra-spacigen Orgelgeräuschen, zwischen drin finden Mars Volta auch mal Zeit für eine knappe Minute Vogelzwitschern, welches plötzlich in die unendlichen Weiten des Weltalls mündet.Cool auch, dass die Band ihre Lateinamerikanische Seite (L.A. wurde ja 1781 als spanische Missionssiedlung gegründet!) genial ausbaut, neben dem bereits bekanntem spanischen Gesang gibt es hier Momente die stark an die Morricones Soundtracks zu den Kopfgeldjägerwestern von Sergio Leone erinnern und eine sehr angenehme Reptilienhaus-artige schwüle Atmosphäre kreiern - etwas, das auf "Comatorium" so nicht möglich war.<br>Wenn Francis the Mute dann nach 78 Minuten mit denselben dunklen Akkustikgitarren endet, mit denen es anfängt, hat der Hörer im Prinzip EINEN EINZIGEN Song gehört - die Band hasst Pausen zwischen ihren Stücken - oder schneiden Regisseure bei Szenenwechseln im Film etwa Schwarzfilm dazwischen?! Nee! Es wäre eine Idee, wenn Mars Volta mal eine Tour nicht in Hallen, sondern in den Grossplanetarien dieses Planeten abhalten, haha. ;) <br> Last edited: 22.03.2007 01:31 |